Aufbruch

1924: Vordemberge-Gildewart und Remarque – zwei Wegbereiter der Moderne 2024: Zeitgenössische Perspektiven

Veranstaltung:

Doppelausstellung

Datum:

24. März bis 26. Mai 2024

Veranstalter:

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum und Stiftung "kunst.konkret.konstruktiv - vordemberge-gildewart"

Ort:

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum, Markt 6, 49074 Osnabrück und Vordemberge-Gildewart-Haus, Große Gildewart 27, 49074 Osnabrück

Nach Krieg und Wirtschaftskrise prägte das Jahr 1924 eine Aufbruchstimmung, die die beiden jungen Osnabrücker Friedrich Vordemberge-Gildewart (VG) und Erich Maria Remarque mitriss. In Hannover trafen sie sich wieder, wo Remarque als Marketingfachmann inzwischen Werbetexte für Continental schrieb und an seinem Roman „Gam“ arbeitete. VG hatte gemeinsam mit Hans Nitschke die Künstler-Gruppe „K“ gegründet. Seine ersten Werke, die schon die Komplexität seiner Kunstvorstellung sichtbar machten, zeigte er in diesem Jahr in einer Ausstellung der Gruppe in der Kestnergesellschaft.

Die fachkundige Einführung zu dieser Werk-Schau konstruktiver Kunst schrieb Erich Maria Remarque. Die bisher übersehene Bedeutung dieser Zeit für die Entwicklung VGs und Remarques soll das Kooperationsprojekt von Erich-Maria Remarque-Friedenszentrum und VG-Haus der Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur zeigen: War Remarque damals noch ein Suchender auf dem Weg zu seinem Thema, so zeigte sich VG in dieser Ausstellung bereits als ein Künstler, der wusste, was er wollte. Im VG-Haus werden vier Werke zeitgenössischer konkreter Künstler (François Morellet, Elisabeth Sonneck, Claudia Wieser, Sophie Heinrich) gezeigt, die in einem ideellen, strukturellen oder materialen Bezug zu den Werken von VG vor 100 Jahren stehen. In Reprints der VG-Originale wird erkennbar, dass VG schon in seiner ersten Ausstellung durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien, Formen und Farben nicht nur eine nicht-mimetische, konstruktiv-konkrete Ausdrucksweise wählte, sondern auch einen thematischen Spannungsbogen skizzierte, der noch in Entwicklungen aktueller
Kunst erkennbar ist.

Das Remarque-Friedenszentrum stellt Remarques Arbeiten für Continental vor, darunter auch Dokumente, die erstmals gezeigt werden. Es zeigt Produkte des Unternehmens, die damals in jedem Haushalt genutzt wurden. Es zeigt den Schriftsteller, der den Roman „Gam“ schrieb, den er aber nicht veröffentlichte.

Und es zeigt den kunstinteressierten Remarque, der einen avantgardistischen Text für die „Gruppe K“ verfasste:
„Die Kunst unserer Zeit ist streng und sachlich. Sie verschmäht das Beiwerk; Linie und Fläche geben Form und Ausdruck. Sie ist in der Gestaltung mathematisch herbe ... Die scheinbar nüchternen Werke gewinnen, je länger man sie anschaut ... Sie sind kristallinisch geschlossen und werfen das Gefühlsbild des Beschauers klar zurück; – ist es da besonders merkwürdig, wenn sie manchem nichts sagen? –“